Stephanie Endter

» Kulturelle Bildungsarbeit kann versuchen, Räume zu schaffen, in denen ein gemeinsames „Verlernen“ (Gayatri Spivak) erprobt wird. Hierfür ist grundlegend anzuerkennen, dass alle Beteiligten in gesellschaftliche, soziale, politische, kulturelle und ökonomische Strukturen und Institutionen eingebunden sind, die rassistische und koloniale Muster reproduzieren. Wir müssen daher bereit sein, an eigenen Denk- und Handlungsmustern zu arbeiten. «

Stephanie Endter ist Kulturvermittlerin und Kuratorin. Sie studierte Fotografie am Reading Collage of Art and Design in England und absolvierte den Masterlehrgang ecm - educating/curating/managing an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Sie arbeitete als freischaffende Fotografin in Berlin, kuratierte internationale Ausstellungen und leitete transdisziplinäre Workshops und Seminare in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Seit 2011 leitet sie die Bildung und Vermittlung am Frankfurter Weltkulturen Museum. Hierbei setzt sie den Schwerpunkt auf eine rassismuskritische, selbstreflexive und multiperspektivische Praxis.


„Das Museum als Ort des Verlernens?“

Wie kann die Bildungsarbeit im Museum ihr koloniales Erbe und das der Institution thematisieren? Kann das ethnologische Museum ein Ort des Verlernens sein, und wenn ja wie?

Vorgestellt wird ein Aktionsforschungsprojekt, das die Abteilung Bildung und Vermittlung des Frankfurter Weltkulturen Museums und das Institute for Art Education der Zürcher Hochschule der Künste 2016-2018 im Rahmen des Projekts «TRACES – Transmitting Contentious Cultural Heritage with the Arts» durchführten. Erprobt wurden Interventionen in bestehende Vermittlungsformen, methodische Zugänge und neue Formate wie der Workshop „Was macht das hier?“. In diesem Workshop setzen sich Schüler*innen kritisch mit den Herkunfts- und Erwerbsgeschichten einzelner Objekte der Museumssammlung auseinander, die mit der Kolonialgeschichte wie auch der Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland verflochten sind.