Aida Ben-Achour

»Natürlich gehört für mich politische und kulturelle Bildung in Museen! Wohin denn sonst ? Museen sind ein Ort des Gedankenaustausches und sollten aus meiner Perspektive auch unbedingt ein Ort ohne elitären Dünkel sein. Der Raum zu Rezipieren, die Lust am Denken und Reflektieren und auch Genuss am geistigen Austausch sowie an praktischer Partizipation, sollten allen Milieus und Altersgruppen der Stadtgesellschaft offen stehen. Die Kulturhäuser müssen auch thematisch reflektieren und widerspiegeln was die Bürger der Neuen Stadtkulturen bewegt. Und zudem kommt Museen nun auch noch eine dritte Dimension der kulturellen Bildung zugute denn als Bewahrer des „Wahren, Schönen und Guten“ müssen sie sich selbst reflektieren und sich mehr denn je hinterfragen. Denn nicht alles was wir heute als kulturelles Erbe bewahren möchten, können wir in der Migrationsgesellschaft unkommentiert lassen. Dies zeigt auch die enorme Verantwortung die Museen heute haben wenn wir von politischer- und kultureller Teilhabe sprechen. Es sind also zwei Bewegungen: Einmal auf die Stadtgesellschaft zu und einmal die reflektierte Einkehr der Museumsmitarbeiter. Besonders wichtig erscheint es mir daher, dass auch die Mitarbeiter der Museen Augen und Ohren und vor allem ein offenes Herz haben müssen um zu verstehen, was die Bürger politisch und kulturell bewegt und interessiert. Als Stadt mit dem höchsten Migrationsanteil in der Bundesrepublik Deutschland ist die kulturelle Bildung und Teilhabe der Kitt, der alles zusammenhalten kann.«

Aufgewachsen zwischen Frankfurt und Tunis, studierte Aida Ben Achour nach einer kaufmännischen Ausbildung am Dr. Hochs Konservatorium zunächst Klavier und später dann an der Universität der Künste zu Berlin Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation. Schwerpunkte bildeten verbale. interkulturelle und politische Kommunikation. Sie forschte und veröffentlichte zur politischen Kommunikation anhand der Denkmalsetzungen im Stadtkern von Tunis und des Ibn Khaldoun Gedenken in Tunis/ Tunesien. Als interkulturelle Trainerin arbeite sie in verschiedenen Kontexten u.a. für die Deutsche Entwicklungshilfe, Die Stadtverwaltung Frankfurt am Main und für soziale Verbände. Im DFF ist sie als Outreach Managerin und interkulturelle Trainerin aktiv.